An der Börse treffen sich viele Menschen und Unternehmen - vom Rentner bis zu den gigantischen Hedgefonds-Gesellschaften sind sie alle Zocker. Das wird zumindest oft behauptet. Ihre Motivation ist dabei immer die gleiche: hohe Gewinne einzufahren. Der Unterschied zu den Nutzern von Online Casinos ist demnach gar nicht so groß, da ja auch dort der User versucht an das Geld der Bank zu kommen. Natürlich weisen Experten darauf hin, dass das „Spiel“ an der Börse viel weniger mit Glück zu tun hat, sondern viel mehr mit Fachwissen, Intuition, Erfahrung und vielleicht auch ein ganz klein wenig mit Glück. Aber wirklich nur ein ganz klein wenig. An der Börse herrschen die Großen, die über Unsummen an Kapital verfügen - jedenfalls bis jetzt. Denn in letzter Zeit war eine besondere Entwicklung zu beobachten: Kleinanleger taten sich zusammen und zwangen die Großen in die Knie. Wie am jüngsten Beispiel der GameStop Aktie in diesem Jahr deutlich wurde.

Hedgefonds nicht immer im Glücksspiel erfolgreich

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Was sind denn nun eigentlich Hedgefonds? Im Prinzip handelt es sich dabei um eine besondere Form von Investmentfonds, die auf sehr spekulativen Anlagestrategien beruhen. Es wird bei dieser Art Fonds eine möglichst hohe Rendite angestrebt. Dafür gehen Anleger aber auch ein deutlich höheres Risiko ein. Die Fondsmanager analysieren die Kurse der Aktien oder Anleihen und bilden unter Zuhilfenahme verschiedener finanzmathematischer Methoden eine Anlagestrategie. Auf dieser Grundlage stellen sie ein umfangreiches Portfolio an Aktienkäufen oder Optionen zusammen. Dabei handelt es sich meist um Leerverkäufe, was bedeutet, dass die Hedgefonds im großen Stil mit Aktien handeln, die sie eigentlich gar nicht besitzen. Sie setzen, abhängig von der Strategie auf fallende oder steigende Kurse, und verkaufen dann zu einem festgesetzten Zeitpunkt. Hedgefonds waren sehr lange nur einem sehr betuchten Kreis von Investoren zugänglich. In letzter Zeit öffnen sie sich aber auch zunehmend Kleinanlegern, allerdings nur in kleinem Maße. Nun verbietet natürlich kein Gesetz oder keine Spielregel Kleinanlegern dieselben Methoden oder Systeme zu nutzen wie die Großen. Aber wenn dies passiert, wie im jüngsten Falle der GameStop Aktien, nimmt man es ihnen teilweise sogar übel.

Wie eine neue Studie der Universität Paderborn belegt, die ihnen ein „räuberisches Verhalten“ unterstellt. So etwas passiert den Usern von einem seriösen Online Casino natürlich nicht. Ganz im Gegenteil. Dort profitieren die Kunden von Freispielen oder anderen großartigen Online Casino Bonus Systemen. Doch zurück zum Thema: Aber was war eigentlich passiert? Im Internet hatten sich Kleinanleger zu konzentrierten Käufen der GameStop Aktie verabredet und trieben somit den Kurs in schwindelerregende Höhe: von 17,- US-Dollar auf zwischenzeitlich 483,- US-Dollar. Hedgefonds hatten allerdings auf fallende Kurse gesetzt und fuhren somit gigantische Verluste ein, die laut Finanzberichten bei bis zu 12,5 Milliarden US-Dollar lagen. Es wurde spekuliert, dass es sich um eine Racheaktion der „Kleinen“ gegen die „Großen“ gehandelt habe. Vielen Kleinanlegern sind die Hedgefonds ein Dorn im Auge, weil sie bewusst in Kauf nehmen, Unternehmen zu zerstören, damit deren Kurse fallen, während Kleinanleger diese Aktien oftmals auch als Rentenversorgung angeschafft haben. Sie hätten somit ihrer Wut auf die Hedgefonds freien Lauf gelassen und dabei auch Verluste riskiert.

Dieser Darstellung widerspricht nun die Studie der Universität Paderborn. Professor Matthias Pelster behauptet, dass dies der erste Fall von "von räuberischem Handel" darstelle, der Kleinanlegern zuzuschreiben sei. Diese hätten Gewinne auf Kosten eines - möglicherweise notleidenden – Großanlegers realisiert, nämlich der Hedgefonds. Wie oben schon erklärt, sind die Fondsmanager durch die steigenden Kurse in Not geraten, da sie ja eigentlich auf fallende Kurse gesetzt hatten. Diese versuchten den Zeitpunkt ihrer Verkäufe nach vorne zu ziehen, was allerdings bedeutete, dass sie sich erstmal wieder Aktien von GameStop zulegen mussten. Das wiederum trieb den Preis durch Verknappung an der Börse natürlich wieder nach oben . Pelster weiß zwar nicht, wer diese Kleinanleger im Einzelnen sind, aber er behauptet: „Wir haben zu jeder Zeit Käufe und Verkäufe beobachten können. Auch wenn einige Experten das Verhalten der Kleinanleger als Protest gegen die Wallstreet auffassen, deuten ihre Vorgeschichten mit hoch riskantem Verhalten und die frühzeitige Schließung ihrer GameStop-Positionen darauf hin, dass die Teilnahme bis zu einem gewissen Grad durch ihre Lust am Glücksspiel angeheizt wurde.“

Aktienmarkt und Glücksspiel ähneln sich

Von einer Ähnlichkeit des Aktien- und Glücksspielmarkts spricht die amerikanische Senatorin Elizabeth Warren. Sie sagt: „Der Aktienmarkt ist ein Casino geworden. Milliardäre und einige Hedgefonds beklagen sich jetzt lautstark, weil sie nicht die einzigen sind, die Geld machen, wenn die Manipulation funktioniert." Und noch eine dritte Erklärung gibt es für die Causa GameStop. Der Hype um die Aktie wäre von den großen Hedgefonds-Anbietern für einen Kampf untereinander genutzt worden. Sogenannte Neo-Broker wie Trade Republik, Justtrade, Gratisbroker oder Robinhood bieten Kleinanlegern sehr günstige Konditionen, würden ihre Daten aber an Hochfrequenzhändler weiterverkaufen. Diese wüssten also schon eher als andere Hedgefonds, dass die Kurse steigen werden und beteiligen sich nicht an der Wette auf fallende Kurse. Stattdessen würde sich in strauchelnde Hedgefonds eingekauft. Letztendlich sind also Börse und Glücksspiel vielleicht doch nicht so weit voneinander entfernt.