Börsenpläne von Novomatic Seit März diesen Jahres ist mächtig Bewegung in der Gerüchteküche, denn laut Informationen von Insidern innerhalb des Novomatic Konzerns erwägt der österreichische Glücksspielgigant den Gang an die Börse. Zwar wollte sich dazu noch niemand innerhalb der Führungsetage des Unternehmens konkret zu diesen Plänen äußern, doch bekanntlich werden solch entscheidende Schritte erst bestätigt, wenn tatsächlich alles unter Dach und Fach ist. Mit dem Aufkommen der ersten Gerüchte zum Börsengang von Novomatic, die auf das Wirtschaftsmagazin Bloomberg zurückgehen, wurde auch darüber spekuliert, wo die Österreicher ihre Anteile auf den Markt bringen könnten. Hier waren vor allem lange Zeit Frankfurt und London im Gespräch. Nun jedoch, wie Reuters berichtet und vom Handelsblatt und vom österreichischen Standard aufgegriffen, scheint sich ein favorisierter Standort für die Erstemission der Novomatic Aktien herauszukristallisieren. Der kommende Brexit und die damit einhergehenden Unsicherheiten spielen zunehmend der Frankfurter Wertpapierbörse in die Hände. Zwar ist London immer noch das Mekka der Finanzindustrie und sehr viele Glücksspielunternehmen sind hier gelistet, doch so richtig weiß noch niemand, welche Konsequenzen der Brexit am Ende haben wird. Schon jetzt werden bei den großen Banken wie Goldman Sachs, Loyds, UBS oder HSBC Pläne ausgearbeitet, sich verstärkt auf Kontinentaleuropa zu konzentrieren. Dabei kommen als einzige, ernstzunehmende Alternativen nur Frankfurt oder Paris in Frage. Tausende Arbeitsplätze werden wohl in diesem Sektor aus London abgezogen werden. All dies sorgt dafür, dass Frankfurt für den Börsengang nun von Novomatic stärker in Betracht gezogen wird als London.

Eine endgültige Entscheidung wird laut Analysten wohl erst nach der großen Sommerpause getroffen werden. Ebenfalls wird auch darüber spekuliert, dass Novomatic einen kleinen Teil der Aktien auch aus lokalpatriotischen Gründen in Wien an die Börse bringen könnte.

Der Börsengang von Novomatic wäre milliardenschwer

Laut dem Standard ist die Entscheidung für Frankfurt als Handelsplatz für die Aktien von Seiten Novomatic jedoch noch nicht endgültig gefallen, auch wenn die Brexit-Verhandlungen London immer weiter ins Abseits kegeln. Eine endgültige Klärung, wie, wo und wann ein eventueller Börsengang des Glücksspielriesen stattfinden soll, wird erst in der zweiten Jahreshälfte erfolgen. Doch schon jetzt sind einige Rahmenbedingungen dazu bekannt. Wie der Standard berichtet, sind mit den Vorbereitungen zu einem Börsengang bereits die Banken Bank of America, Merrill Lynch und Credit Suisse beschäftigt. Dies erhärtet natürlich den Verdacht, dass an dem Gerücht weit mehr dran ist, als anfänglich vermutet wurde. Dabei sollen die Banken vor allem für den reibungslosen Start der Aktie am Parkett sorgen, denn je besser der Ausgabepreis, um so mehr Geld wird in die Portokasse von Novomatic fließen. Insgesamt bis zu 1,8 Milliarden Euro könnten dies am Ende werden, wenn wie gemunkelt zwischen 20 und 30 Prozent des Unternehmens in Form von Aktien auf den Markt geworfen werden. Dies würde auch für den Konzern selbst strategisch sinnvoll sein. Denn mit den angepeilten 20 bis 30 Prozent besitzt Johann Graf immer noch die volle Kontrolle über sein Lebenswerk, bekommt aber im Gegenzug jede Menge frisches Kapital für weitere Zukäufe, um das starke Wachstum noch weiter zu forcieren. Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Konsolidierung in der Glücksspielbranche würde dies Novomatic deutlich stärken.

Der Wert von Novomatic wird auf rund 7 Milliarden Euro geschätzt. Dieser immense Wert katapultiert den Eigentümer Johann Graf nicht nur auf den zweiten Platz der reichsten Österreicher, sondern auch auf Position drei der vermögendsten Glücksspiel-Milliardäre. 

Novomatic im Kaufrausch

Lange Zeit wuchs Novomatic vor allem durch eigene Produkte. Seien es die Novoline Spielautomaten, die mittlerweile auch in den Online Casinos begeistern oder ganze Casinos und Spielotheken, überall konnte gehörig Wachstum generiert werden. Doch seit rund zwei Jahren setzen die Österreicher zunehmend auf Zukäufe und diese werden auch von Mal zu Mal größer im Volumen. So wechselten vergangenes Jahr mehr als 300 Millionen Euro den Besitzer und für diese Summe bekam Novomatic mit Ainsworth im Gegenzug das Sprungbrett in den amerikanischen Markt. Zur Finanzierung wurde eine 500 Millionen Euro schwere Anleihe herausgebracht, die innerhalb kürzester Zeit genug Interessenten fand. Hier können die Österreicher also schon einiges an Erfahrung mit Wertpapieren vorweisen. Doch Ainsworth war nicht der einzige Zukauf in der vergangenen Zeit. Mit Mazooma Interactive Games wurde ein Online Casino Spezialist für den englischsprachigen Markt für die Tochter Greentube erworben. Mit der Übernahme der deutschen Casino Royal Gruppe, der Bereich der Spielbanken und Spielotheken ausgebaut und mit dem Erwerb des spanischen Unternehmens Otium das Geschäft auf Bingo in Amerika ausgeweitet. Es herrscht also schon jetzt ein wahrer Kaufrausch bei Novomatic. Mit einem milliardenschweren Börsengang, der jede Menge Geld in die Kriegskasse spülen würde, dürften Übernahmen von Konkurrenten wohl noch einmal deutlich zunehmen. Dahinter steckt natürlich auch eine Strategie. Europa ist so gut wie beackert und somit liegt das Potential für weiteres Wachstum ganz klar nun auf dem amerikanischen und asiatischen Kontinent.

Die Ausgabe von Novomatic Aktien dürfte für viele Investoren interessant sein, denn der österreichische Glücksspielkonzern befindet sich auf permanentem Wachstumskurs. Mit einem Umsatz von rund 4,4 Milliarden Euro im vergangenen Jahr, konnte die Novomatic Gruppe erstmalig in ihrer Geschichte die 4-Milliarden-Euro-Marke knacken.