Lootboxen sind gefährlich. Eine Studie von Gamble Aware kommt zu einem eindeutigen Ergebnis. Forscher der Universitäten Plymouth und Wolverhampton haben detailliert untersucht, wie Lootboxen funktionieren und dabei festgestellt, dass eine Regulierung als Glücksspiel sinnvoll wäre. Seit einigen Jahren gibt es eine große Diskussion um Lootboxen. Was sind Lootboxen? In vielen Videospielen gibt es Features, die ungefähr so funktionieren: Der Spieler muss virtuelles oder echtes Geld investieren, um eine Lootbox zu öffnen. In der Lootbox gibt es dann zusätzliche Gegenstände oder andere wertvolle Hilfsmittel für das Spiel. Allerdings handelt es sich nicht einfach um einen Kauf in einem Videospiel. Diese Option gibt es bei vielen Games schon seit Jahren. Entscheidend für die Charakteristik der Lootboxen ist, dass ein Zufallsgenerator eingebaut ist.

Lootboxen funktionieren ähnlich wie Glücksspiele

Lootboxen Online Casino

Ob der Spieler erfolgreich ist beim Öffnen einer Lootbox, entscheidet der Zufall. Deswegen sprechen Beobachter schon seit Jahren davon, dass Lootboxen nichts anderes seien als die Glücksspiele, die in Online Casinos angeboten werden. Doch die eine Sache ist es, den Eindruck zu haben, es handele sich um ein Glücksspiel. Die andere Sache ist es, die juristische Definition von Glücksspielen zu erfüllen. In Luxemburg ist längst nicht klar, wie Lootboxen genau reguliert werden sollen. Zwar gibt es mittlerweile Politiker, die dieses Thema auf dem Schirm haben. Aber die aktuelle Studie von Gamble Aware legt nahe, dass die Regulierung der Lootboxen Teil der neuen Glücksspielregulierung sein sollte. Das ist aber definitiv nicht der Fall, denn im neuen Glücksspielstaatsvertrag geht es um Spielhallen, Spielbanken und Online-Glücksspielanbieter. Lootboxen in Videospielen werden nicht berücksichtigt. Das könnte sich als großer Fehler herausstellen. Die Forscher, die für die aktuelle Studie von Gamble Aware die Lootboxen untersucht haben, kommen zu einem klaren Ergebnis: Hinsichtlich der Wirkung funktionieren Lootboxen bei den Spielern genauso wie Glücksspiele. Das Gefahrenpotenzial ist aber in der Praxis wahrscheinlich noch deutlich höher, denn Lootboxen werden auch in Videospielen angeboten, die Minderjährigen zur Verfügung stehen.

Der Zugang zu Videospielen ist zudem unabhängig von der offiziellen Altersbeschränkung für Menschen, die nicht volljährig sind, wesentlich einfacher als der Zugang zu Online-Spielbanken oder Spielhallen und Spielbanken aus Beton. Insofern wäre die Politik gut beraten, die Lootboxen endlich in den Fokus zu nehmen, um eine vernünftige Regulierung zu schaffen. Eine einfache Möglichkeit, Lootboxen zu regulieren, wäre es, derartige Features komplett in Videospielen zu verbieten. Doch gegen ein derartiges Vorhaben würden die Videospiel-Hersteller vorgehen. Der Grund ist einfach: Mit den Lootboxen verdienen die Spielehersteller sehr viel Geld. Doch genau an dieser Stelle entsteht das Problem. Es gibt sehr viele junge Videospiel-Fans, die teilweise unglaublich viel Geld in die Lootboxen investieren. Besonders problematisch sind Lootboxen, die so ausgelegt sind, dass der Inhalt notwendig ist für das Weiterkommen im Spiel. In diesem Fall muss der Spieler dann früher oder später die entsprechenden Lootboxen öffnen, um die Spielziele zu erreichen.

Fehlende Regulierung der Lootboxen ist Problem

Alle Anbieter, die unter die Glücksspielregulierung fallen, müssen immensen Aufwand betreiben, um einen guten Spielerschutz zu gewährleisten. Das gilt in Großbritannien genauso wie in Luxemburg. In der aktuellen Studie von Gamble Aware geht es um den britischen Markt. Aber die Ergebnisse zu den Lootboxen lassen sich sehr gut auf den deutschen Markt übertragen. Im Kern geht es darum, dass die Videospiel-Hersteller Features in ihre Spiele einbauen, die problematisch sind für einen Teil der Kundschaft. Dabei werden nach Einschätzung der Forscher in der aktuellen Studie zum Teil Methoden verwendet, die in der regulierten Glücksspielbranche verpönt oder verboten sind. An solchen Details wird deutlich, wie wichtig eine umfassende Regulierung wäre. Es ist in jeder Hinsicht erstaunlich, dass die Politik, die sonst gerade bei Themen wie Jugendschutz und Spielerschutz zu allem bereit zu sein scheint, beim Thema Lootboxen nicht so recht in die Gänge kommt.

In Luxemburg hat es zuletzt einige Fortschritte gegeben bei den Lootboxen auf der Basis des Jugendschutzes. Die Lootboxen werden in Zukunft nicht mehr völlig unreguliert sein. Aber nach Einschätzung vieler Experten muss noch viel getan werden, damit die Lootboxen optimal reguliert werden. Die Frage, die sich auf viele Glücksspiel-Fans stellen, lautet: Warum ist es überhaupt nötig, Lootboxen zuzulassen? Die wirtschaftlichen Interessen der Videospiel-Industrie sollten nicht das einzige Argument sein, das am Ende zählt. Anders als bei den Glücksspielen in Online-Spielbanken gibt es auch keinen echten Bedarf nach Lootboxen. Die meisten Videospiel-Fans würden liebend gerne auf die Lootboxen verzichten. Wenn die Lootboxen plötzlich nicht mehr in Videospielen verfügbar wären, gäbe es jedenfalls keinen großen Protest seitens der Spieler. Es bleibt abzuwarten, ob die aktuelle Studie von Gamble Aware in Großbritannien etwas verändern wird. Grundsätzlich ist es ein gutes Zeichen, dass die Wissenschaft sich mit der Thematik auseinandersetzt. Die Politiker, die sich mit dem Thema Lootboxen beschäftigen, brauchen nicht zuletzt auch aus der Wissenschaft gute Argumente für eine strengere Regulierung.