Tom Watson, der stellvertretende Parteivorsitzende der Labour Party, verlangt von der UK Gambling Commission eine Prüfung aller Inhaber von Casino-Lizenzen. Bei der aktuellen Forderung geht es um alle Lizenzen, die ab 2014 ausgestellt worden sind. Das würde bedeuten, dass die meisten Casinos mit UK-Lizenz eine erneute Prüfung durchlaufen müssten.
Hohe Strafen für einige Lizenzinhaber als Anlass
In den letzten Monaten sind mehrere Fälle öffentlich geworden, in denen die UK Gambling Commission hohe Strafen verhängen musste. Vier Unternehmen mussten insgesamt einen Betrag von 5,1 Millionen Pfund bezahlen. Das ist eine erhebliche Summe, die deutlich macht, dass es sich nicht um Bagatelldelikte gehandelt haben kann. Laut UK Gambling Commission ging es unter anderem um fehlenden Schutz vor Geldwäsche. Die UK-Lizenz schreibt vor, dass die Lizenzinhaber zahlreiche Maßnahmen umsetzen müssen, um Geldwäsche zu verhindern. Trotzdem war es über einen längeren Zeitraum offensichtlich möglich, ohne diese Maßnahmen Online Kasinos mit UK-Lizenz zu betreiben.
Im Rahmen von Überprüfungen, die im Laufe der letzten Monate stattgefunden haben, wurden insgesamt 45 Lizenzinhaber aufgefordert, einen Aktionsplan einzureichen, in dem dokumentiert werden soll, wie die Standards insgesamt in den betroffenen Casinos angehoben werden können. Laut UK Gambling Commission haben bereits 38 Lizenzinhaber einen Aktionsplan vorgelegt. Auch wenn das positiv ist, gibt es doch offenbar ein Problem mit der Umsetzung der strengen Lizenzregeln der UK Gambling Commission. Ob es deswegen nötig ist, gleich eine umfassende Lizenzprüfung für alle Online Casinos mit UK-Lizenz seit 2014 durchzuführen, ist eine ganz andere Frage.
Labour-Vize erwartet hohe Standards von Casinos mit UK-Lizenz
Nach Auffassung von Tom Watson müssen Casinos, die mit einer UK-Lizenz arbeiten, sehr hohe Standards haben. Aktuell scheint dies nicht durchweg der Fall zu sein. Aus diesem Grund ist es nach Auffassung des Labour-Vizes unvermeidlich, die Lizenzprüfungen komplett neu durchzuführen. Nur auf dieser Basis sei es möglich, einen einheitlichen Standard für alle Anbieter mit UK-Lizenz für die Zukunft zu gewährleisten. Allerdings wäre damit ein riesiger Aufwand verbunden, den die UK Gambling Commission mit dem aktuellen Personalstand kaum in einer angemessenen Zeit abarbeiten könnte. Derzeit wird deswegen geprüft, ob es nicht weniger zeitintensive Lösungen geben könnte, die ähnlich gute Ergebnisse versprechen.
Die UK-Lizenz hat seit vielen Jahren einen sehr guten Ruf. Einige Experten glauben, dass dies völlig zu Recht der Fall sei. Die jüngsten Bestrafungen der Lizenzinhaber, die sich nicht an die vorgegebenen Standards gehalten haben, zeigten eindrücklich, dass die UK Gambling Commission keine falschen Kompromisse machen würde. Allerdings lässt sich einwenden, dass es mit einer strengeren Regulierung vermutlich möglich wäre, solche Probleme schon früher aufzudecken bzw. komplett zu verhindern. Der Casino-Markt im Internet ist noch recht jung, sodass auch Glücksspielbehörden wie die UK Gambling Commission noch in einer erweiterten Lernphase sind. Für viele Kasino-Betreiber hat die aktuelle Situation schon jetzt unangenehme Folgen. Wenn sich der Labour-Vize Tom Watson durchsetzt, könnte es allerdings noch deutlich schlimmer werden.
Casino-Betreiber stehen vor großer Herausforderung
Aktuell gibt es noch keinen Beschluss, dass die UK Gambling Commission alle Casinos mit einer Lizenz ab 2014 neu prüfen muss. Aber wenn der stellvertretende Parteivorsitzender einer der beiden großen Parteien in Großbritannien eine derartige Forderung stellt, ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass aus der Forderung irgendwann Realität wird. Für die Casino-Betreiber, die von der erneuten Lizenzprüfung betroffen sind, könnte das teure Folgen haben. Letztlich müsste die komplette Lizenzierung wahrscheinlich wiederholt werden. Auch wenn keine erneute Lizenzgebühr fällig würde, müsste doch ein hoher Zeitaufwand einkalkuliert werden, der entsprechend kostspielig wäre. Gerade für die kleineren Casino-Betreiber wären diese Kosten problematisch.
Für die Betreiber der Top Online Casinos, die beeindruckende Umsätze erzielen, wäre es vermutlich kein großes Problem, die Lizenzprüfung erneut zu durchlaufen. Die Kosten wären für die großen Player auf dem Markt überschaubar. Zudem gibt es spezialisierte Teams in den großen Firmen, die sich um Lizenzanträge kümmern. Bei kleinen Casinos sind es oft die Firmeninhaber selbst, die den Lizenzantrag maßgeblich begleiten. Im besten Fall bleiben am Ende nur die absolut seriösen Casinos übrig, die nicht den geringsten Anlass zu Beanstandungen geben. Für die vielen Glücksspiel-Fans, die in den Casinos mit UK-Lizenz spielen, wäre das in jedem Fall ein Fortschritt. Für einige Casino-Betreiber könnte eine erneute Lizenzprüfung aber die Verbannung vom britischen Markt zur Folge haben. Es wird spannend sein zu sehen, ob die Forderung von Labour-Vize Watson bald umgesetzt wird.
