Der LeoVegas CEO Gustaf Hagman bezeichnet den aktuellen Glücksspielmarkt in Luxemburg als „Wilden Westen“. Das ist eine pointierte Einschätzung, die aber nicht aus der Luft gegriffen ist. Die Einführung der neuen Glücksspielregulierung in Luxemburg könnte zu erheblichen Verwerfungen führen. LeoVegas ist einer der bekanntesten und beliebtesten Online-Glücksspielanbieter. Wenn sich der CEO von LeoVegas, Gustaf Hagman, zum deutschen Glücksspielmarkt äußert, sollten alle Politiker, die sich mit der Regulierung befassen, genau hinhören. Bislang ist der LeoVegas CEO nicht durch aller alarmistische Töne aufgefallen. Wenn Gustaf Hagman aber nun darauf hinweist, dass der deutsche Glücksspielmarkt im Moment so etwas wie ein „Wilder Westen“ sei, ist höchste Aufmerksamkeit geboten.

Wilder Westen beim Online-Glücksspiel?

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Was meint Gustaf Hagman genau? Der CEO von LeoVegas ist aufgrund der aktuellen Entwicklungen in Luxemburg nicht einmal mehr sicher, ob das Unternehmen überhaupt eine Zukunft in Luxemburg hat. Wenn einer der bekanntesten Glücksspielanbieter nicht mehr dazu in der Lage sein sollte, unter der neuen Glücksspielregulierung in Luxemburg Gewinne zu erzielen, wäre das ein klarer Hinweis darauf, dass die Regulierung nicht ganz optimal gelungen ist. Im Moment leidet LeoVegas genauso wie viele andere Glücksspielanbieter darunter, dass die Übergangsregelung die seriösen Anbieter bestraft. Luxemburg unternimmt aktuell bei weitem nicht genug, um die Anbieter, die sich nicht an die Übergangsregelung halten, zu bestrafen. Dabei war die Zusage an die Glücksspielanbieter, die sich an die Übergangsregelung halten, dass sie nicht von den Behörden der Bundesländer belangt würden bis zur Einführung des Glücksspielstaatsvertrags. Die deutschen Bundesländer haben die Zusage eingehalten und gehen nicht gegen Anbieter wie LeoVegas vor. Allerdings scheint es auch keine Maßnahmen gegen Anbieter zu geben, die sich nicht an die Übergangsregelung halten. Damit haben diese Anbieter freie Fahrt und können Glücksspiel-Fans wie gewohnt versorgen. Genau das sollte nicht passieren. Während der Übergangsregelung ist das vielleicht noch halbwegs akzeptabel. Aber für Gustaf Hagman ist es entscheidend für den deutschen Glücksspielmarkt, dass die zuständigen Behörden in Zukunft die Anbieter, die sich nicht an die gesetzlichen Vorgaben halten, vom Markt verdrängen.

Ansonsten haben die Glücksspielanbieter, die sich an die neue Glücksspielregulierung halten, einen strukturellen Nachteil. Wer möchte schon bei einem Glücksspielanbieter spielen, der in allen Bereichen weniger attraktiv ist als die Konkurrenz? Genau das ist im Moment aber der Fall. LeoVegas profitiert dabei noch vom guten Namen und vielen Stammkunden. Aber trotzdem hat LeoVegas erhebliche Einbußen in Luxemburg, weil viele Glücksspiel-Fans nicht damit einverstanden sind, dass es ein monatliches Einzahlungslimit von 1.000 Euro gibt. Auch der maximale Einsatz von 1 Euro pro Spielrunde ist nicht besonders beliebt. Ein paar Klicks weiter gibt es die Glücksspielanbieter, die weder ein Einzahlungslimit noch einen Maximaleinsatz für alle Spiele vorgeben. Wenn bessere Angebote frei verfügbar sind, kann niemand den Glücksspiel-Fans verübeln, dass sie sich für die attraktivsten Möglichkeiten entscheiden.

Gustaf Hagman befürchtet riesigen Schwarzmarkt in Luxemburg

Bislang gab es in Luxemburg eine große Grauzone, in der das Online-Glücksspiel stattfand. Doch Gustaf Hagman glaubt, dass in Luxemburg nun ein riesiger Schwarzmarkt entsteht. Wenn die Entwicklung so weitergeht, wie sie sich im Moment andeutet, wird es einen kleinen legalen Markt geben mit Anbietern, die sich an den neuen Glücksspielstaatsvertrag halten. Daneben wird es dann einen großen Schwarzmarkt geben mit Anbietern, die den Glücksspielstaatsvertrag völlig ignorieren. Die deutsche Politik ist bislang die Antwort auf die Frage, wie das verhindert werden soll, schuldig geblieben. Zwar wurde immer wieder einmal angekündigt, dass gegen Anbieter auf dem Schwarzmarkt Maßnahmen ergriffen würden. Aber welche Maßnahmen das genau sein sollen, ist bislang völlig unklar. Es kann nicht sinnvoll sein, die Glücksspielanbieter wirtschaftlich zu bestrafen, die sich an die Gesetze halten und alles dafür tun, innerhalb der vorgegebenen rechtlichen Rahmenbedingungen zu agieren. Nun plant Luxemburg auch noch eine Glücksspielsteuer, die das Angebot der legalen Unternehmen noch unattraktiver machen würde. Was der große Masterplan hinter der neuen Glücksspielregulierung ist, erschließt sich neutralen Beobachtern immer weniger.

Ein entscheidendes Ziel jeder funktionierenden Glücksspielregulierung ist es, den Markt zu kanalisieren. Nur wenn nahezu alle Glücksspielanbieter sich der Regulierung unterwerfen, haben die gültigen Regeln überhaupt die gewünschten Auswirkungen. Wie soll Spielerschutz funktionieren, wenn seriöse Anbieter wie LeoVegas alle Regeln einhalten, aber die Konkurrenz aus Übersee sämtliche Spiele mit gigantischen Einsätzen und beliebig hohen Einzahlungen ermöglicht? Am Ende läuft es darauf hinaus, dass Luxemburg eine großartige Glücksspielregulierung auf dem Papier hat. Aber wenn die Glücksspielregulierung in der Praxis überhaupt keine Vorteile bringt gegenüber dem bisherigen Zustand, darf man sich durchaus die Frage stellen, was der ganze Aufwand soll. Vielleicht geht es am Ende auch nur um die zusätzlichen Steuereinnahmen. Aber wahrscheinlicher ist, dass sich die Bundesländer auch aufgrund der zahlreichen Glücksspielgegner auf einen halbgaren Kompromiss geeignet haben, der in der Praxis schnell scheitern könnte. Falls LeoVegas demnächst in deutschen Markt verlässt, soll jedenfalls niemand behaupten, dass man diese Entwicklung nicht hätte kommen sehen.